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Karriere und Kinder

Zuletzt aktualisiert amApril 26, 2022

Karriere und Kinder

Arbeitsmodelle, die zeitliche und räumliche Flexibilität geben, sind hilfreich.

Zeit ist begrenzt und kostbar. Zeit ist gerade für Eltern der „Flaschenhals“ – sowohl für ihre Karriere als auch ihre Elternschaft.

Führungs- und Elternverantwortung lassen sich nachhaltig nur gut miteinander vereinbaren, wenn wir uns als Führungskraft flexibel – möglichst den jeweiligen Bedürfnissen entsprechend – die Zeit einteilen können. Sowohl unsere Mitarbeiter als auch die Kinder brauchen uns in unterschiedlichen Rollen und Zeitintensitäten.

Die Doppelrolle Führungskraft und Vater oder Mutter fordert uns.

Unsere Kinder durchleben unterschiedliche Phasen. Betreuung lässt sich grundsätzlich organisieren. Nicht aber unsere Verantwortung als Vater bzw. Mutter, dem Kind Sicherheit, Orientierung, Halt und Liebe zu geben. Gerade in schwierigen Phasen, wie beispielsweise der Pubertät, brauchen sie uns als Eltern. Ganz. Mit den Gedanken bei ihnen und nicht im Job. Natürlich nicht den ganzen Tag – aber mit dem Herzen.

Als Führungskraft sind wir Vorbild, Intrapreneur, Dilemma-Coach, Gesundheitsmanager, Talentscout und Regisseur. Der Regisseur, der das Drehbuch schreibt, die Aufgaben passend zuordnet und das Team unterstützt, die Zusammenarbeit bestmöglich zu gestalten und Ziele gemeinsam zu erreichen. Auch hier lassen sich nicht alle Aufgaben delegieren, wie beispielsweise Orientierung geben, Feedbackgespräche führen oder einen Konflikt klären. Aufgaben, die anspruchsvoll sind und ebenfalls unsere ganze Aufmerksamkeit verdienen.

Beides ist möglich!

Und nicht zu vergessen. Auch, wenn wir als Führungskraft zeitlich reduziert arbeiten, so tragen wir dennoch zu 100 % die Verantwortung für die ergebnisorientierte Zusammenarbeit im Team, das Teamergebnis. Flexibel als Führungskraft zu arbeiten ist mithin eine ganz besondere Herausforderung. Und: Es ist möglich.

Wir haben heute zwar nicht mehr unbedingt die Wahl, ob wir arbeiten wollen. Zum einen hat sich das Unterhaltsrecht verändert, zum anderen ist oft ein doppeltes Einkommen unabdingbar geworden. Wir haben jedoch mehr denn je einen Entscheidungsspielraum, wie wir arbeiten wollen. Um hier eine Entscheidung treffen zu können, ist es wichtig, dass wir für uns Klarheit haben, was wir wirklich wollen. Wie will ich künftig arbeiten und warum? Was ist mir dabei wichtig? Ein wichtiger Aspekt für innere Zufriedenheit ist, dass uns die Aufgabe, die Arbeit, Spaß macht, uns fordert und gleichzeitig nicht überfordert. Ein bloßes Zurückstecken in den Ansprüchen an die Arbeit kann sehr leicht zu Tätigkeiten führen, die uns unterfordern, und dies kann dann zum Bore-Out führen mit ähnlichen Folgen, wie der zurecht so gefürchtete Burn-Out.

Mit Kind beruflich zurückzustecken ist nicht immer eine gute Lösung

Glaub mir, ich weiß, wovon ich rede. Nach wie vor erlebe ich, wie Mütter (und auch Väter – jedoch noch sind es in überwiegend Mütter) nach der Geburt ihres Kindes beruflich zurückstecken. Nach der Elternzeit steigen sie oft in Teilzeit mit weniger Verantwortung in den Beruf wieder ein. Sie wollen gern Zeit für ihr Kind haben und/oder können die Betreuung nur zeitlich begrenzt organisieren mit.

Manche sind zunächst froh, nicht mehr voll ihrer alten Tätigkeit nachgehen zu müssen, da sie unzufrieden waren oder sich überfordert fühlten. Nach einiger Zeit zeigt sich dann jedoch, dass die Rückkehr in Teilzeit verbunden mit in der Regel weniger Verantwortung sie beruflich nicht zufriedener macht. In der Folge leidet auch häufig das Selbstwertgefühl. Eine Tätigkeit, die mehr zu ihnen, ihren Fähigkeiten, Kompetenzen, Werten und Rahmenbedingen (wie Zeit für Familie) passt, wäre die bessere Lösung für berufliche Zufriedenheit. Leider schwappt berufliche Unzufriedenheit auch immer in das Privatleben, so dass am Ende der Partner und die Kinder davon mittelbar auch betroffen sind.

Andere vermissen ihre alte Verantwortung verbunden mit den Entwicklungsmöglichkeiten.

Die Arbeit langweilt sie, sie fühlen sich mit ihren Kompetenzen nicht mehr wirklich gesehen. Auch das wirkt sich auch auf die Partnerschaft und die Familie aus und eine Negativ-Spirale nimmt ihren Lauf. So wäre es auch hier deutlich hilfreicher nach Lösungen zu suchen, die ihnen eine Tätigkeit ermöglicht, sich beruflich weiter zu entfalten.

Andere wiederum steigen nach der Elternzeit wieder voll ein. Wenn der Partner nicht die Familienverantwortung übernommen hat, fühlen sie sich schlichtweg nach einiger Zeit einfach überfordert, sowohl ihrer beruflichen als auch ihrer Verantwortung gegenüber dem Kind (oder auch den Kindern) gerecht zu werden.

Den richtigen Weg finden wir, wenn wir wissen, was wir wirklich wollen.

Eine ganz wesentliche Frage für die berufliche Tätigkeit nach der Elternzeit ist also, was will ich wirklich? Beruflich und privat, so dass es für mich, meinen Partner und die Kinder und natürlich auch das Unternehmen, mein Team, stimmig ist. Je mehr Klarheit ich habe, umso entschlossener bin ich in der Lage, Möglichkeiten und Wege zu finden, dies auch umzusetzen.

Sowohl als Elternteil als auch als Führungskraft sind wir gefordert. Wir lieben unsere Kinder und unsere Tätigkeit als Führungskraft. Beiden wollen wir gerecht werden.

Zwei Faktoren können jedoch die Vereinbarkeit ganz deutlich vereinfachen. Nämlich, wenn

wir uns die Zeit besser einteilen können und nicht Zeit für Arbeitswege verbrauchen,

die nicht notwendig sind.

So gibt es beispielsweise Mütter und Väter mit Führungsverantwortung, die sich entschlossen haben, zeitlich und räumlich flexibel zu arbeiten. Es gelingt ihnen, sowohl beruflich Verantwortung zu übernehmen als auch Zeit für ihre Kinder zu haben. Auch sie sind gefordert – jedoch nicht überfordert. Selbstverständlich gibt es auch hier immer mal Engpässe, wenn sowohl das Kind als auch beispielsweise das Team sie intensiv brauchen. Engpässe jedoch lassen sich erfahrungsgemäß überbrücken, wenn es zeitlich begrenzt ist.

Es gibt viele Arbeitsmodelle – in jedem Fall braucht es eine Entscheidung

Als Führungskraft zeitlich und räumlich flexibel zu arbeiten, ist ein noch neuer Weg in alten, starren Arbeitszeitstrukturen. Es gibt verschiedene Modelle. In jedem Fall braucht es ein hohes Maß an persönlicher Entschlossenheit und Klarheit, um dies auch umzusetzen. So gibt es beispielsweise noch nur wenige Führungskräfte, die in Teilzeit arbeiten und damit fast nur Vorbilder von Vorgesetzten, die voll arbeiten. Als Führungskraft nicht in die Teilzeitfalle zu tappen, in Teilzeit Vollzeit zu arbeiten, ist eine hohe Herausforderung. Dies gelingt nur, wenn wir nicht als Führungskraft selbst der beste Mitarbeiter im Team sind. Vielmehr müssen wir uns auf unsere Führungsrolle fokussieren, in der Lage sein, zu priorisieren, Verantwortung zu übertragen und loslassen können. Wir brauchen ein hohes Maß an Selbstdisziplin und auch in der Kommunikation sind wir gefordert. Zu kommunizieren, dass wir in Teilzeit arbeiten, gegenüber den Mitarbeitern, Kollegen und Kunden hat hier einen hohen Stellenwert verbunden mit der Klarheit, wer in unserer Abwesenheit anzusprechen ist und in welchen Fällen auch wir gegebenenfalls wie erreichbar sind.

Wenn dann noch hinzukommt, dass wir auch räumlich flexibel arbeiten, also nicht immer vor Ort sind, so muss auch die virtuelle Führung gut gelingen. Hier haben die Unternehmen in den vergangen zwei Jahren viel gelernt. Möge einiges davon auch für die Zukunft erhalten bleiben und weiterentwickelt werden.

Ich weiß nicht, wie oft ich schon gehört habe, dass heute ja alles möglich ist. Das klingt so einfach und wunderbar. Ist es aber in der Regel auch heute nicht.

Gegner sind u.a. alte Strukturen, Präsenzkulturen sowie Neid von Kollegen, die nach festen Arbeitszeiten und -orten arbeiten, und sich nicht trauen, neue Wege zu gehen.

Flexible Arbeitszeiten – insbesondere Führung in Teilzeit – bedarf einer sehr bewussten, individuellen Auseinandersetzung mit der Führungsrolle/-verantwortung sowie den Mitarbeitern, dem Team.

Sicherlich sind flexible Arbeitszeiten und -orte eine Möglichkeit zur Vereinbarkeit von beruflicher Verantwortung und Elternschaft. Sie ist jedoch nicht die einzige Möglichkeit!

Es gibt viele Lösungen. Die Lösung sollte eine passgenaue Antwort auf die Frage sein:

„Wie werde ich/werden wir nach der Elternzeit sowohl beruflich als auch privat ein zufriedenes, stimmiges Leben führen?“

Wenn diese Fragestellung geklärt ist, dann findet sich auch ein Weg. Wenn ich jedoch selbst nicht genau weiß, was ich wirklich will, dann wird es auch kaum möglich sein, den richtigen Weg zu finden.

Heute ist tatsächlich sehr viel möglich, um ein gutes Miteinander von Berufs- und Privatleben zu gestalten. Unternehmen öffnen sich immer mehr, um als attraktiver Arbeitgeber gesehen zu werden.

War die Generation der Babyboomer, als sie in das Berufsleben traten, noch geprägt von der Einstellung: „Leben, um zu arbeiten“ so ist heute die Erwartungshaltung der jüngeren Generationen an Arbeitgeber, dass beides Berufs- und Privatleben gleichermaßen wichtig und möglich ist. Und, auch wenn es nach wie vor kaum Vorständinnen gibt (was wirklich ein Jammer ist!), so hat sich doch auch das Rollenbild der Frau und Mutter deutlich geändert. Auch eine gute Mutter kann und darf beruflich erfolgreich sein. Gute Väter im Übrigen auch.

Überprüfe Deine Entscheidung gern mit dem Entscheidungs-Canvas

Einen Überblick, welche Arbeitsmodelle es gibt, findest Du im Internet. Wenn Du Dich für ein Modell entscheiden möchtest, dann überprüfe Deine Entscheidung noch einmal. Dabei kann Dich das Entscheidungs-Canvas unterstützen.

https://bit.ly/39iEi7P

Eine ausführliche Anleitung zu diesem Tool (Entscheidungshilfe) kannst Du Dir herunterladen, wenn Du Dich für unseren Newsletter anmeldest.

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